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Sie meinen also, dass ich meinen Hund ignorieren soll?


Es wird langsam Zeit ein paar Worte zu dem am häufigsten benutzten, aber auch am häufigtsen falsch verstandenen Begriff „Ignorieren“ zu sagen. Es ist schon komisch und ich versuche mich auch diesbezüglich in meiner Wortwahl zu reflektieren, aber immer nach ca 30 – 45 Minuten des Erstgesprächs mit einem Kunden eilt mir folgender Satz entgegen:

„Sie meinen also, dass ich meinen Hund ignorieren soll?“

Ich: „Nein, ich möchte, dass Sie mit ihrem Hund in Kontakt treten, aber eben auf eine ganz bestimmte Art und Weise, die sie in der Hund-Mensch „Hierarchie“ (damit meine ich nicht Alpha und Omega!!) aufsteigen lässt und damit klare Verhältnisse schafft.

Was bedeutet eigentlich „Ignorieren“. Soll das eine Lösung für/Antwort auf Fehlverhalten des Hundes sein? Vielleicht? Aber nur ein bisschen. Denn was wäre es für eine Antwort, wenn mein Hund mich gerade genüsslich ins Bein beißt und ich das Verhalten mit Ignorieren „bestrafe“. Fragt sich, was der Hund dann als Strafe versteht. Oder wie es so schön in vielen Büchern steht: „Wenn ihr Hund an Ihnen hochspringt, dann ignorieren sie ihn“ … Schon mal ausprobiert? Klappt zu 99% nicht.

Manchmal findet man „Ignorieren“ auch  im Bezug auf die Mensch-Hund Beziehung. Dann, wenn es darum geht, dass der Hund lernt nicht mehr an erster Stelle zu stehen und dementsprechend mit „Ignorieren“ geläutert wird. Was machen aber so manche Hundehalter daraus? Sie verschrenken die Arme und versuchen möglichst nicht mehr auf Ihren Liebling zu achten und innerlich zerbricht Ihnen das Herz. Nach einem Tag „Ignorieren“ ist es dann auch schon wieder vorbei. Schließlich liebe man seinen Hund ja und man hat ihn sich ja für ein liebevolles und aufmerksames Miteinander angeschafft.

Leider funktionieren einfache und pauschale Buchtipps meist nicht in der Realität.

Das Wort „Ignorieren“ birgt meines Erachtens viel zu viele Emotionen und Bilder, die nichts mit der Hund-Mensch-Beziehung zu tun haben.

Ersetzten wir „Ignorieren“ mit „Standing, oder frei übersetzt aufrechte Haltung“ kommen wir der Sache ein wenig Näher. Die Nichtbeachtung des Hundes kann nur dann effektiv eingesetzt werden, wenn wir uns von den Bildern lösen und ein ehrliches „Standing“ entwickeln, das dem Hund vermittelt nicht mehr im Zentrum unserer Aufmerksamkeit zu stehen. Vielmehr geht es doch um eine innere Einstellung und darum den Hund weniger wichtig zu machen.

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